Donnerstag, 22. März 2007

Aids häufigste Todesursache von gebährfähigen Frauen

Santo Domingo.- Nach Schwarzafrika hat die Karibik die höchste Prävalenzrate an HIV-Infizierten, bzw. Aids-Kranken, wobei die Dominikanische Republik nach Haiti auf Platz zwei rangiert. Insgesamt sind dort etwa 1,7 Prozent der Bevölkerung HIV-positiv. Armut, sexuelle Beziehungen in frühem Lebensalter, niedriges Bildungsniveau und die untergeordnete Stellung der Frau fördern die Ausbreitung. Aufgrund von Analphabetismus oder mangelnder Kenntnis der spanischen Sprache auf Seiten der haitianischstämmigen Bevölkerung haben vielen Menschen keinen Zugang zu Informationen. In den Schulen ist die Aufklärung der Heranwachsenden häufig mangelhaft. »Der Lehrer hat uns nur gesagt, dass wir nicht aus dem selben Glas trinken oder vom selben Teller essen sollen, da wir dann HIV oder andere Krankheiten bekommen könnten«, berichtete ein zwölfjähriges, HIV-positives Mädchen aus Basima.
Neben Prostituierten und Häftlingen gehören vor allem haitianische Gastarbeiter auf den Zuckerrohrfeldern zu den Risikogruppen. Diese leben meistens in »Bateyes«, Gemeinschaftsunterkünften in der Nähe der Felder, die von Plantagenbesitzern speziell für die Arbeiter gebaut wurden und häufig weder fließend Wasser noch Strom haben. Die HIV-Rate in den Bateyes ist hoch, 2002 betrug sie fünf Prozent. Trotz nationalen HIV/Aids Programmen hat gerade diese Bevölkerungsgruppe wegen ihrer finanziellen Situation, mangelnder Aufklärung oder schlechter Erreichbarkeit keinen Zugang zu Medikamenten und Gesundheitszentren. »Ich habe nicht das Geld oder die Kraft, um in die Hauptstadt zu fahren, wo ich Hilfe bekommen könnte. Ich will leben, um mein neunjähriges Kind aufwachsen und heiraten zu sehen. Aber wenn das Fieber, die Kopfschmerzen und die Diarrhöen über mich herfallen, erschrecke ich und denke, ich sterbe. Dann verliere ich jede Hoffnung«, beschreibt eine Aids-kranke Frau, die zwei Stunden entfernt von der Hauptstadt Santo Domingo in einem Bateyes lebt, ihre Situation.
Trotz Subventionen, die das Land durch den »Global Fund zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria« bekommt, bestätigt die Regierung der Dominikanischen Republik, dass fast 70 Prozent der Betroffenen keine medikamentöse Therapie erhalten. Ein Stellvertreter einer regionalen Menschenrechtsorganisation berichtete im Januar vergangenen Jahres: „Während die Regierung großzügige Spenden zur Finanzierung von Therapien und für die Arbeit mit HIV/Aids erhält, sterben nur 30 Minuten von den glänzenden Privatkliniken von Santo Domingo entfernt Menschen.“


amnesty international journal

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