Samstag, 26. Mai 2007

Mr. Cool &Co: Zahnpasta-Skandal betrifft Nord und Südamerika

Washington, Panama City, Santo Domingo.- Tierfutter, Hustensaft und jetzt Zahnpasta: Die Behörden in den USA untersuchen sämtliche Tuben aus China auf giftige Chemikalien, nachdem mit Diethylenglykol verseuchte Cremes in Panama und der Dominikanischen Republik aufgetaucht sind und vom Markt genommen wurden.
Die giftige Chemikalie wird unter anderem als Frostschutzmittel verwandt.
Tausende Tuben fliegen aus Regalen
"Wir überprüfen alle Zahnpasta-Lieferungen aus China", erklärte Doug Arbesfeld, Sprecher der US-Lebensmittelbehörde FDA. China ist nach Kanada der zweitgrößte Exporteur von Zahnpasta in die USA. Nach Angaben von Lebensmittelkontrolleuren in Panama wurden zwei Produktmarken illegal importiert. Dort und in der Dominikanische Republik verbannten die Behörden tausende Tuben der Marken "Excel" und "Mr Cool" aus den Supermarktregalen.

Versprechen aus China
Die Chinesische Regierung versprach, die Vorwürfe zu überprüfen. Erst kürzlich hatte Peking schon einmal beteuert, in der verdorbenen Lebensmittel- und Kosmetikindustrie des Landes reinen Tisch machen zu wollen. Selbst der frühere Chef der chinesischen Lebensmittel- und Arzneibehörde ist angeklagt, üppige Bestechungsgelder angenommen und im Gegenzug ungetestete Medikamente zugelassen zu haben.

Giftiges Tierfutter
Der Zahnpasta-Skandal ist kein Einzelfall. Erst im März verendeten in Nordamerika zahlreiche Katzen und Hunde, weil sie giftiges Tierfutter gefressen hatten. Ursache war eine giftige Zutat aus China: mit Melamin gestrecktes Weizengluten. Möglicherweise landete es auch in Viehfutter. Weiterhin starben im vergangenen Jahr in Panama mindestens 50 Menschen, weil sie mit Diethylenglykol versetzen Hustensaft aus China eingenommen hatten. Nach Angaben der "New York Times" verkaufte ein Chinesischer Produzent die billigere Industriechemikalie als teureres Glyzerin, das oft in Kosmetika Verwendung findet.

Hochgiftige Chemikalie
Diethylenglykol ist hochgiftig und kann Leber, Niere und das zentrale Nervensystem schädigen. Der süßlich schmeckende Industriealkohol führte bereits zu mehreren Vergiftungsepidemien. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben auf Grund des toxischen Wirkstoffs in Arzneimitteln innerhalb der vergangenen 15 Jahre mehr als 500 Menschen, darunter vor allem Kinder. In den 80er Jahren wurde die gesundheitsgefährdende Chemikalie in gepanschten Weinen aus Österreich und Deutschland entdeckt. Millionen Flaschen Wein flogen vom Markt. Chinesische Zahnpasta-Hersteller beteuern, geringe Mengen der Chemikalie seien harmlos

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